Foto: Michael Krolop
Blick vom Lehrter Stadtbahnhof aus ostwärts: Am 4. Mai 1990 überquert die 132 560 mit dem D 1317 „Berlinaren“ den Humboldthafen und die bald nicht mehr existente Sektorengrenze zwischen Ost- und West-Berlin. Der Zug führt bis Berlin Zoologischer Garten laufende Wagen des D 317 von Malmö und Saßnitz. Rechts im Bild der Grenzstreifen, mittig und links die Ziegelbauten der Klinik „Charité“, im Hintergrund der 365 Meter hohe Fernsehturm am Alexanderplatz.
Facettenreicher Bahnbetrieb in den 1980ern beidseits der Berliner Mauer
Entdecken Sie den ausgesprochen abwechslungsreichen Bahnbetrieb in der geteilten Stadt, eingefangen in motivstarken Aufnahmen von Berliner Fotografen. Die wertvollen Zeitdokumente – überwiegend in Farbe – sind bislang meist unveröffentlicht.
Berlin – weltstädtisches Flair und wilde Nächte im Westen, realsozialistische Tristesse im Osten. Das waren gängige Klischees. Doch noch in den 1980er-Jahren herrschte auch in vielen West-Berliner Altbauquartieren tristes Grau vor, blätterte der Putz von den Fassaden und erinnerten Stadtbrachen an den Krieg, in Kreuzberg ebenso wie in Ost-Berlins „subkulturellem Szeneviertel“ Prenzlauer Berg. Auch in West-Berlin wurden hunderttausende Wohnungen noch mit Kachelöfen beheizt, versorgt mit in zahlreichen Ortsgüterbahnhöfen entladenen Braunkohlebriketts, vorwiegend aus der DDR. Im Übrigen verteilten die Deutsche Reichsbahn und Anschlussbahnen Wagenladungen unterschiedlicher Art im Westen wie im Osten feinmaschig auf das Stadtgebiet. Das dem Güterverkehr gewidmete Kapitel zeigt dessen aus heutiger Sicht erstaunliche Vielfalt auf.
Abwechslungsreiche Fotos überwiegend in Farbe, bislang meist unveröffentlicht
Im einleitenden Text geht es um die im Osten ausgebaute Infrastruktur mit Lichtenberg als faktischem Hauptbahnhof (aber symbolträchtig so umbenanntem Ostbahnhof), auch um die Sanierung und Modernisierung des West-Berliner Bahnhofs Zoologischer Garten. Die Kapitel über den Fernverkehr und Güterverkehr haben wir jeweils in Abschnitte „West“ und „Ost“ eingeteilt. Beide Themen bilden den Schwerpunkt dieses Buches. Die weiteren Kapitel runden das Themenspektrum ab. Dabei können wir hier nur recht knapp auf die S-Bahn eingehen, deren Geschichte gerade auch in den 1980er-Jahren spannenden Stoff für ein nur ihr gewidmetes Album böte. Im Westen museal anmutend und geschrumpft, kam sie 1984 zur BVG. Im Osten fuhr sie mit modernisierten Zügen auf einem erweiterten Netz.
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Wie ging es nach 1945 mit der S-Bahn im geteilten Berlin weiter?
Im Lok Magazin 07/2024, das ab 14. Juni 2024 erhältlich ist, berichtet Manuel Jacob von den spannenden Jahrzehnten während des Kalten Krieges bis 1989. Zwei weitere Beiträge in den darauffolgenden Ausgaben Lok Magazin 08/2024 (erscheint 12. Juli 2024) und Lok Magazin 09/2024 (erscheint 9. August 2024) beschäftigen sich dann mit der Zeit nach dem Mauerfall bis heute. Die wechselvolle Geschichte des elektrischen Stadtschnellverkehrs in der Spreemetropole
insgesamt ist das Thema des Buches „S-Bahn Berlin – 100 Jahre elektrischer Betrieb“ von Karsten Risch, das im Frühjahr 2024 bei der Verlagsgruppe Bahn erscheint. Auf 192 Seiten und mit rund 300 Abbildungen unternimmt es einen Streifzug durch Vergangenheit und Gegenwart. Das ausgesprochen attraktiv bebilderte Buch stellt die wechselvolle Geschichte der Fahrzeuge und Strecken sehr kurzweilig dar. Es wendet sich nicht nur an Eisenbahnfreunde, sondern an ein breites Publikum.
Vergriffen: nur noch als eBook/eMag erhältlich:
- Eisenbahn in Berlin 1945-55 Bahn Extra Sonderheft 2/2023
- Bahnatlas Bahn Extra Sonderheft 3/2019
